LEADER/SHIP

Leader wurde erstmals von Silke Grabinger beim Movement Research in der Judson Church in New York präsentiert. Das Stück spielt mit den Erwartungen des Publikums, befasst sich aber auch mit den Erwartungen in anderen sozialen Kontexten, wie zum Beispiel beim ersten Treffen mit einer Person. Wenn soziale Interaktionen unerwartet stattfinden, erhalten wir die Gelegenheit, über unsere eigenen Gewohnheiten nachzudenken. Interaktionen, die ohne unser bewusstes Registrieren stattfinden – wie zum Beispiel ein Handschlag – treten in den Vordergrund und werden zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Was sind unsere Erwartungen an eine Führung bzw. an Führungskraft? Welches Geschlecht assoziieren wir mit jemandem, der es sich herausnimmt, eine Situation zu leiten und Rollen zuzuweisen? Ändern sich diese Wahrnehmungen, wenn sie von der älteren Generation betrachtet werden? Sind wir ein Produkt unserer Kultur? Unserer familiären Herkunft? Was, wenn das Publikum ein Werkzeug erhält, um einzugreifen, zu stoppen oder das Geschehen auf der Bühne zu verändern? Die Entwicklung von Erwartungen an erste Begegnungen. Wie sehen diese Begegnungen in unserer Gesellschaft aus – mit unserem Partner, unserem Geliebten oder unserem Vater, dem Patriarchen, eingebettet in traditionelle Familienstrukturen? Die Darstellerin zeigt die Transformation einer transgeschlechtlichen Person: eine junge Frau in der Rolle eines führenden Mannes, der die Situation auf der Bühne lenkt. Wir haben den Wunsch, gleich behandelt zu werden. Wir sind geprägt durch unsere individuelle Erziehung. Der freiwillige Teilnehmer bekommt ein Werkzeug an die Hand, um die Szene während des Geschehens auf der Bühne zu verändern oder zu stoppen.

Movement Research ist ein Forum für Experimente, neue Ideen und Werke in der Entstehung. Künstler:innen werden von einem rotierenden Komitee ausgewählt und treten jede Saison gemeinsam mit den Artists-in-Residence von Movement Research und internationalen Gästen in der historischen Judson Memorial Church auf.

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