“ANO”
“ANO” ist der erste Teil der Serie „Ano von Dahom/Einer von Daheim“. Dabei setzt sich Silke Grabinger gemeinsam mit dem ungarischen Tänzer Gergely Dudas mit dem sozialen Gewebe, der Geschichte und der Kultur der Donauschwabinnen auseinander und spürt ihren Wurzeln nach.
Dieses mehrteilige Performance- und Forschungsprojekt zur Kultur der Donauschwabinnen ist in einen offenen/informellen und partizipativen Rahmen eingebettet. Das Projekt wurde performativ-dokumentarisch konzipiert und hat die Geschichte und die Volkskultur der Donauschwabinnen in Form einer Performance zum Inhalt. Der zweite Teil, der 2018 als zeitgenössischer, abendfüllender künstlerischer Tanzabend stattfinden wird, behandelt die traditionellen Bewegungsformen der Donauschwabinnen. Gleichzeitig untersucht Silke Grabinger, deren Vorfahrinnen aus ihrer Heimat, dem Banat, nach dem 2. Weltkrieg flüchten mussten, ihre familiäre Geschichte.Ziel ist es, im Gesamtprojekt die Besucherinnen einzubinden und eine neue Lesart der Volkskultur(en) zu ermöglichen.Relevant ist aber auch das Verständnis des sozialen Gewebes und der geschichtlichen Bedingungen, in denen diese Volkskultur eingebettet war und wie sie in der Gesellschaft heute reflektiert wird.Die Tanzabende waren Orte des Austausches und somit ein wichtiges Element des Zusammenlebens. In diesem Projekt werden sie zu einem Ort der Auseinandersetzung mit der Geschichte und den historischen Narrativen, Minoritäten betreffend.Die deutschsprachigen Banatbewohnerinnen waren während des 2. Weltkrieges zum Teil an Verbrechen des NS-Regimes beteiligt. Die Donauschwabinnen wurden kollektiv zu Kriegsende vertrieben und fanden sich als Fremde in Flüchtlingslagern in Österreich und Deutschland wieder. Orte von historischer Bedeutung werden künstlerisch integriert. Dieses Projekt wird auf europäischer Ebene gemeinsam mit den Ländern Serbien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien umgesetzt. „ANO“ ist eine kritische und aktuelle Auseinandersetzung mit der konfliktreichen Geschichte der Donauschwabinnen.
“ANO von Dahom”
Die Performerin und Choreografin Silke Grabinger zeigt gemeinsam mit dem Tänzer Gergely Dudas in einer abendfüllenden Performance, auf welche Art und Weise sich die Geschichte ihrer Vorfahrinnen in ihren Körper eingeschrieben hat und wie die überlieferten Erzählungen ihrer Großmutter und Großtante in ihr nachklingen. In ihren Suchbewegungen setzt sie sich gemeinsam mit Gergely Dudas nicht nur mit dem sozialen Gewebe, der Geschichte und den alltäglichen Gewohnheiten der Donauschwabinnen auseinander, sondern versucht auch, das Verborgene, das Nicht-Gesagte, das in den Familien Verschwiegene zu thematisieren. Die Vorfahren von Silke Grabinger lebten als sogenannte Donauschwabinnen seit der Zeit Maria Theresias im Banat. Während des Zweiten Weltkriegs waren sie unter anderem auch in NS-Verbrechen verstrickt. Noch vor Kriegsende wurden so gut wie fast alle Donauschwabinnen kollektiv vertrieben oder kamen in Internierungslager. Sie wurden aufgrund der AVNOJ-Beschlüsse Jugoslawiens enteignet. Als Fremde fanden sie sich nun in Flüchtlingslagern in Österreich und Deutschland wieder. Einige wanderten nach Übersee aus, andere suchten in Österreich eine neue Heimat. Rund um Linz gibt es Ortschaften, die bei genauerem Hinsehen einen Teil ihres Wachstums nach dem Zweiten Weltkrieg auch den Flüchtlingen aus dem donauschwäbischen Raum verdanken.
Wenn nun die Geschichte weiterwirkt, und das ist unter Wissenschaftler*innen unbestritten, so stellt sich die Frage, wie die Geschichte der Vorfahren als Täter- und Opfergeschichte in den Familien weitergegeben wurde. Was wurde ausgespart und worüber wurde gesprochen? Und wie wirkt das Verschwiegene und wie das Erzählte auf die zweite und dritte Generation? Und wie sehr ist das eigene Verhalten, Denken und Fühlen Teil der Geschichte der Vorfahren? Silke Grabinger versucht in ihrem performativ-dokumentarischen Projekt zu zeigen, welche Spuren die Geschichten ihrer Vorfahren bei ihr hinterlassen haben. In diesem Sinne ist ihre Performance auch eine sehr individuelle Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart.
Dieses Projekt wird auf europäischer Ebene unter dem Titel „Someone from Home“ im Rahmen von Creative Europe – Culture Sub-programme (2014-2020) –”Support for European Cooperation Projects related to the European Year of cultural Heritage 2018″ mit den Ländern Serbien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien umgesetzt.
"ANO"
Director, Concept, Choreography: Silke Grabinger
Performance: Silke Grabinger, Gergely Dudas
Production Management: Olga Swietlicka, Sandra Eidenberger
Productionteam: Adelina Nita
Music: Mike Ladd – „Welcome to the Afterfuture“, Interpret Unbekannt – „der Banater Unschuldswalzer“ composed for „Ano“ by Nikolic Ljubomir/AnSe : -„differences“
Text: Silke Grabinger, Erwin Dorn, Waltraud Neuhauser-Pfeiffer, Emil Felhofer
Textmastering: Ivan Shopov
Lighting Desinger: Jan Derschmidt
Costume / Stage Designer: Bianca Fladerer, Silke Grabinger, Michael Eidenberger
Photo: Phil Lindner "ANO von Dahom"
Concept/ Choreography: Silke Grabinger
Performance: Silke Grabinger, Gergely Dudas, Wendy Choi-Buttinger
Dramaturgical Advisor: Ludwig Felhofer
Produktion Management: Sandra Krampelhuber
Productionteam: Sandra Eidenberger, Adelina Nita
Music: Interpret Unknown – „der Banater Unschuldswalzer“ composed for „Ano“ by Nikolic Ljubomir/AnSe : -„differences“ Text: Silke Grabinger, Erwin Dorn, Waltraud Neuhauser-Pfeiffer, Emil Felhofer, Ludwig Felhofer
Textmastering: Ivan Shopov
Light: Jan Derschmidt
Costume/Stagedesign: Bianca Fladerer, Silke Grabinger, Michael Eidenberger
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