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ALOVE

By 2. February 2022 No Comments

Jahresthema 2022
Alove

Mit dem „Meinen“ beginnt’s – man meint etwas, will diesem Etwas Ausdruck verleihen und sagt’s. Und schon ist es unter der Hand zum bloßen Vermeinten geworden. Unter den bekannten Bedeutungen der Wörter geht dasjenige, das zunächst nach einem Ausdruck verlangte verloren. Gleiches geschieht auch bei anderen Zeichensystemen, ja selbst der Bewegung mit ihrem, wenn auch vageren, aber dennoch konventionalvisierten System von Bedeutungen, kann es passieren.
Will man dennoch diese subjektive Wahrheit ausdrücken, bleibt nichts anderes als das Wagnis übrig, ein neues Zeichen einzuführen, ein neues Wort, eine neue Geste, eine neue Bewegung, die noch nicht ihre klare Bedeutung hat. Der Versuch dabei besteht darin, einen Begriff zu verwenden, der gerade noch nicht ein klarer Begriff ist, und im Moment des Brechens mit der überlieferten Zeichenordnung etwas anderes jenseits der Zeichen liegendes aufscheinen zu lassen.
Mit dem stimmhaften Hauch „alove“ versucht SILK Fluegge im Jahr 2022 durch die Produktionen hindurch etwas Derartiges. Er kennt noch keinen Eintrag in den gängigen Wörterbüchern. Über den Begriff „love“, über die Liebe hinausgehend, ein Transzendieren – auch eine erneute Reflexion der eigenen Tätigkeit, sich gegebenen Methoden entziehend. „Alove“, eine carte blanche in der eigenen Arbeitsweise.
Aber nicht nur ganz generell wird mit der Buchstabenfolge „alove“ der Versuch unternommen, sich aus dem Bereich des bereits Benannten zu befreien, sondern auch die in ihm liegende Liebe soll damit von den konventionalisierten Vorstellungen der Liebe freigeschlagen werden. Im unbestimmten „a“ der Liebe liegt ihre ins Äußerste getriebene Übersteigerung. Nicht auf ein einzelnes Wesen gerichtet, sondern alles umfassend. Nicht passiv erlittene Leidenschaft, sondern Aktivität in vollem Sinn. Aber auch in den Kern der existenziellen Dimension von Liebe zielend – vollkommen „alive“.